Mein Besuch im DHL Drehkreuz Leipzig

Nach Ankunft im Terminal 2 des HUBs wurden die Ausweise kontrolliert und Besucherausweise vergeben. Da wir schon 30 Minuten vor Beginn der Tour vor Ort waren, mussten wir noch bis zum Beginn um 21 Uhr warten. Und dann ging es los. Nach kurzer Einführung und Erklärung des Tour Guides – der im Betriebsrat tätig ist, ging es zur Sicherheitskontrolle. Da wir uns im Bereich der Luftfahrt bewegten war eine Sicherheitskontrolle Pflicht. Übrigens für jeden Mitarbeiter.

Der Betriebsrat ist schon seit 10 Jahren im HUB beschäftigt und kennt dort sehr viele Mitarbeiter. So konnten wir in das Herzstück des Centers gucken. Die Leitzentrale. Von hier werden alle Prozesse auf dem Rollfeld gesteuert.

Die Zentrale ist in mehrere Sektoren aufgeteilt. Der jeweilige Mitarbeiter verteilt die Aufträge an die Gruppen auf dem Vorfeld. In seinem System kann er genau sehen, wann der Auftrag erstellt wurde, wann der Kollege auf dem Feld diesen annimmt und bearbeitet hat. In der Zentrale weiß man dementsprechend wann welcher Container wo ist. Denn der “Chef” beim entladen oder beladen ist mit einem Tablet ausgestattet und tippt die Nummer des Containers ab. Dann gelten sie als verladen. Zwei Mitarbeiter sind für Krisen zuständig – falls also mal ein Flieger oder Container kaputt geht. In diesen Fällen wird umdisponiert oder Fracht nicht mitgenommen (meistens werden Flyer Sendungen mitgenommen → mehr Geld). Für die Disposition der Container sind die Supervisor zuständig. Sie berechnen anhand des Gewichts und des Inhalts welcher Container wo im Flieger hingestellt werden muss. Denn dies muss so sein, sodass das Flugzeug nicht nur im Kreis fliegt oder sich gefährliche Gegenstände nicht in die Quere kommen. So können radioaktive Gegenstände nicht direkt hinter dem Piloten stehen oder Geräte mit Akkus sollten sich nicht in der Nähe eines Magneten befinden.

Eine große Übersicht bietet eine große Anzeige. Hier wird die Sendungsmenge des aktuellen Tages und ein Wert meistens aus der letzten Woche angezeigt, Außerdem werden weitere Daten, wie das Wetter und CNN gezeigt. So weiß DHL immer was in der Welt passiert.

Jedes Land kündigt die Sendungsmenge an. So entsteht die Zahl der zu bearbeitenden Sendungen

Die ganze Steuerung erfolgt über ein Online Computerprogramm. Sollte die Internetverbindung zum Server nach Prag abbrechen, könnte es noch von Schkeuditz aus gesteuert werden. Auch bei Stromausfällen ist DHL abgesichert, denn es gibt einen Aggregator auf dem Gelände.

Im Terminal 2 gibt es für Mitarbeiter viele Möglichkeiten. Sie haben eine eigene Kantine, Aufenthaltsräume (die gibt es auch auf dem Feld, wenn die Gruppen auf den Flieger warten) oder Umkleiden. Jeder Mitarbeiter wird von DHL komplett eingekleidet – von den Schuhen bis zur Unterhose.

Im Eingangsbereich und in den Aufenthaltsräumen bzw. kleinen Küchen stehen kostenlose Äpfel zur Verfügung.

Auf dem Vorfeld war eine ganze Menge los. Hier kamen die Maschinen an und wurden nach dem Stillstand sofort entladen. Zuerst musste jedoch das rote Licht am Flieger ausgeschaltet sein. Der “Chef” der Gruppe gibt dem Piloten,  nach dem die Blocks an den Rädern gesetzt wurden ein Zeichen. Nun öffnet der Pilot die Klappe zum Frachtraum und die Entladung beginnt. Sowohl die Container als auch die lose Fracht (Pakete bis 32kg) werden ausgeladen. Die bereitstehenden Fahrzeuge bringen die Fracht dann zu den Terminals. Das Team sieht auf einer Uhr wie lange noch Zeit ist um den Flieger zu bearbeiten. Nach der Ankunft am sogenannten Inbound werden die Packstücke auf die Sortieranlage gelegt und an ihr Ziel weitergeleitet, wieder per Hand in den Container eingeladen und abgeholt zum nächsten Flieger.
In der Halle zeigt ein Monitor über jeder Rutsche wohin der Container geht, wann er raus muss und wie viele Sendungen noch auf der Anlage sind.


Große Teile der Terminals sind mit Rollen ausgelegt, damit die Container besser darauf rollen. Das Gehen ist darauf wohl schwer und es passieren allgemein viele Arbeitsunfälle, die dann ins entfernte HELIOS Krankenhaus gebracht werden.

Wenn eine Maschine für längere Zeit nicht gebraucht wird, kann ein elektrischer Zaun um das Flugzeug gelegt werden. Sobald dieser Bereich betreten wird, wird Alarm ausgelöst und der Security gemeldet.

Im eigenen Hangar werden DHL Frachtflieger repariert. Der Flughafen gilt auch als Sitz der Airline AeroLogic. Diese fliegt im Auftrag von DHL.


Der Flughafen Leipzig / Halle bearbeitet auch im Auftrag von DHL Sendungen. Das bedeutet, dass sie auf dem Gelände des Flughafens und nicht von DHL entladen werden. Später aber an das Terminal gebracht werden. Hier muss die Zusammenstellung der Tour (auf dem Tablet) bei DHL erfolgen, da in dem Bereich vom Flughafen an sich kein UMTS Netz vorhanden ist.

Weltweit einzigartig ist eine Sortiertechnik, mit der große und schwere Fracht bewegt wird. Die Packstücke werden mit einem Bügel auf dem Schlitten befestigt und so von der oberen zur unteren Ebene in der Halle befördert.

Modell der Anlage im Foyer des Terminal 2

Für den Brexit steht am Ende des Terminals ein extra Zeit bereit. DHL hat “Angst” davor, da sie dann alles verzollen müssen und das System abgestellt werden muss. In diesem Zelt werden momentan noch andere Dinge gelagert.

Die Pläne zur Erweiterung des Geländes dauern momentan noch an. Denn Porsche möchte auch sein Gelände erweitern – das sind die Nachbarn.

Gegen 0.15 Uhr sind wir dann ins Taxi in Richtung Hotel gestiegen und hatten einen schönen Abend. Denn so nah kommt keiner an die Maschinen